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Für diesen Newsletter haben wir uns das Thema Selbstvertrauen ausgesucht und zeigen Dir, was das mit dem Spruch "Eigenlob stinkt" zu tun hat.
Sich selber vertrauen, dafür brauchen wir Erfolge. Dabei sind die Erfolgserlebnisse in der Kindheit die wichtigsten. Denn in dieser Zeit wird der Mensch geprägt und "geformt".
Im ersten Teil unseres Newsletters zeigen wir die Unterschiede zwischen Lob und Anerkennung, was unterbewusst in uns passiert, wenn wir gelobt oder anerkannt werden, und welchen Einfluss beides auf die Bildung von Selbstvertrauen hat.
Lob fühlt sich im ersten Moment toll an, wenn man es bekommt. Jedoch kann daraus auch eine Form von Abhängigkeit entstehen. Vielleicht klingt das für Dich erst einmal unlogisch oder es fühlt sich sogar falsch an. An dieser Stelle bitten wir Dich um etwas Geduld – anhand unserer Beispiele und Erklärungen zeigen wir Dir, was wir damit genau meinen und wie Lob und Abhängigkeit in Beziehung zueinander stehen.
Im zweiten Teil erfährst Du, wie Du mit einer einfachen Technik Dein Selbstvertrauen steigern kannst.
Wir wünschen Dir eine gute Zeit beim Lesen.
Eigenlob stinkt – diesen Spruch gibt es schon ewig. Und ja, er stimmt. Warum eigentlich?
Sich selbst zu loben, da wurde man schon in der Grundschule für komisch angesehen und als Angeber abgestempelt. Schnell war man unbeliebt, wenn man sich nur so die Aufmerksamkeit der anderen holen konnte, um am Geschehen teilhaben zu können. Also Eigenlob stinkt – wirklich!
Auch das alltägliche Loben hat einen üblen Geruch. Wie schon eingangs erwähnt, Loben kann zu einer Form von emotionaler Abhängigkeit führen, durch die der Gelobte weder seine Talente noch ein starkes Selbstvertrauen entwickeln kann. Wie ist das möglich?
Wenn wir loben, honorieren wir die Leistung einer anderen Person. Das kann z. B. ein erwünschtes Verhalten oder eine gute Schulnote sein. Wir entscheiden, ob die Bedingung für das Lob erfüllt ist und uns die erbrachte Leistung genügt. Es zählen unsere Ansichten, Werte und Meinungen – wir definieren den Rahmen. Das macht Loben zu einer Einbahnstraße, die in eine emotionale Abhängigkeit führt. Die andere Person muss folgen und unseren Ansichten und Ansprüchen genügen, wenn sie auch weiterhin gelobt werden möchte. In vielen Fällen ist uns gar nicht bewusst, wie Loben unser Verhalten und unser Leben ganz allgemein prägen kann.
Anhand eines Beispiels werden wir die Zusammenhänge leichter durchschauen und in einem zweiten Beispiel auch erkennen, wie wir eine Wertschätzung ausdrücken können, die nicht durch unsere eigenen Absichten oder Meinungen getrieben ist:
Sophie und ihr Vater hatten immer ein inniges Verhältnis. Als Einzelkind genoss sie die ganze Aufmerksamkeit ihres Vaters. Er war stolz auf sie, weil sie ein tolles Mädchen ist. Außerdem ist sie pfiffig und hat eine schnelle Auffassungsgabe. Er malte sich bereits aus, dass sie einmal seine Nachfolge im Ingenieurbüro, das er aufgebaut hatte, antreten wird.
Ihr unbeschwertes Zusammensein verändert sich, als Sophie in die 7. Klasse kommt. Sophies Noten in Mathe und Physik rutschen ab. Der Vater fragt sich, wie er sie motivieren kann, ihr Augenmerk auf diese Fächer zu lenken, sind es doch für eine Ingenieurin wichtige Fächer. Er weiß, dass Sophie sich ein neues Smartphone wünscht und auch gerne teure Markenkleidung trägt. Das knappe Taschengeld reicht für das alles nicht. Er glaubt, dass er Sophie ans Ziel bringen kann, indem er sie mit Geld für gute Noten in Mathe und den Naturwissenschaften belohnt. Sophie sieht ihre vermeintliche Chance und springt auf die Idee des Vaters an. Ohne es zu merken, gerät sie in eine aussichtslose Situation.
Mit dem Geld könnte sie sich ihre Wünsche erfüllen und außerdem ihren Vater glücklich machen. Also konzentriert sie sich auf die Fächer, die ihrem Vater so wichtig sind. Aber egal, wie sehr sie sich anstrengt, sie findet keinen Zugang zum Lernstoff und erfährt eine Enttäuschung nach der anderen, eine Note ist schlechter als die andere. So sehr sie sich ihre Wünsche erfüllen und ihrem Vater es recht machen möchte, der Erfolg stellt sich nicht ein, egal wie viel sie paukt. Es ist eine ausweglose Situation. Ihr sind Mathe und Naturwissenschaften nicht in die Wiege gelegt worden. Ihre Talente und Stärken liegen woanders. Leider kann sie das nicht erkennen.
Da sie sehr ehrgeizig ist, kämpft sie weiter. Sie wird immer frustrierter, für sie zählen nur noch die Fächer, die dem Vater so wichtig sind. Mit jeder weiteren schlechten Note wächst in ihr das Gefühl, dass sie versagt und ihr Selbstvertrauen schwindet. Auch gute Noten in ihren Parade-Fächern spenden keinen Trost, da sie dafür keinerlei Wertschätzung von ihrem Vater erfährt.
Die unbeschwerte Lebensfreude, die Sophie in sich spürte, ist mittlerweile ihrer Verzweiflung und dem Gefühl gewichen, zu nichts nutze zu sein. Ihr Vater versteht nicht, warum die Noten nicht besser werden, und pocht darauf, dass sie sich noch mehr anstrengt. Das Verhältnis der beiden wird dadurch immer stärker belastet und es kommt häufig zu Streitereien, was beide noch weiter frustriert – eine Abwärtsspirale entsteht.
An dieser Stelle verlassen wir unser Beispiel und fassen es noch einmal zusammen.
Sophies Vater führt das Notengeld ein, um sie zu motivieren, sich mehr in Mathe und Physik anzustrengen. Doch sein gut gemeinter Impuls hat ungeahnte Konsequenzen und führt Sophie in ein Dilemma. Sie hat den Wunsch, ein neues Smartphone und schöne Kleidung zu kaufen und braucht dafür das Notengeld. Dieser Wunsch treibt sie dazu an, auf das Angebot des Vaters einzugehen. Was sie dabei nicht bemerkt ist, dass sie ihren Wunsch von dem Wunsch des Vaters abhängig macht. Sie übernimmt also dessen Wunsch (gute Noten in Mathe und Physik), und macht ihn sich zu eigen. Dadurch, dass dieser Wunsch nun Priorität in ihrem Leben hat, vernachlässigt sie ihre eigentlichen Talente und Fähigkeiten. Sie entfernt sich von dem, was ihr entspricht und damit von ihrem Erfolg und ihrem Selbstvertrauen.
Eine sehr viel bessere Alternative zum Loben ist das Anerkennen. Im Gegensatz zum Loben findet Anerkennung auf gleicher Augenhöhe statt. Das erhebt denjenigen der an"erkannt" wird. Wenn wir jemanden anerkennen wollen, benennen wir, was funktioniert hat und teilen ihm mit, was das Ganze mit uns emotional gemacht hat. Dadurch kann auf eine gewisse Art und Weise eine sehr subtile Berührung stattfinden, die noch lange nachwirkt und beide bestärkt.
In unserem zweiten Beispiel bringt Sophie am Ende des Schuljahres ein Zeugnis mit sehr guten Noten in Sprachen, Literatur und den musischen Fächern nach Hause, in den Naturwissenschaften und Mathe ist das Zeugnis eher dürftig. Trotzdem ist es ein ordentliches Zeugnis und die Eltern wollen Sophie wertschätzen und ihre Leistungen honorieren. Natürlich wollen sie auch wissen, ob es in den Naturwissenschaften und Mathe vielleicht noch etwas besser geht, weil der Vater ja hofft, dass sie ihm eines Tages ins Ingenieurbüro nachfolgt.
Zeugnisgeld kommt für sie nicht infrage, weil sie die Wirkweise von Loben erkannt haben. Stattdessen nehmen sie sich Zeit und kommen in der Familie zusammen. Das Zeugnis und Sophies Begeisterung, als sie ihren Eltern ihre besten Kurzgeschichten und Gedichte des Schuljahres vorträgt, sprechen Bände.
Die Eltern sind von Sophies Vortrag berührt, mal müssen sie lachen, sind nachdenklich gestimmt und mal spüren sie die pure Lebensfreude, die Sophie mit ihren Texten immer wieder raffiniert einzufangen vermag (hier beginnt nun eine Anerkennung). Letztlich sprechen sie über Sophies Berufsaussichten und benennen ihr offensichtliches Talent für Sprache und Kultur. Sie sagen ihr, wie sehr sie berührt waren, und dass sie sich sicher sein können, dass sie ihren Weg machen wird (... hier wird beschrieben, was funktioniert hat). Sie sagen ihr auch, wie angenehm es ist, ohne Sorgen um das Auskommen des Kindes leben zu können. Und dass es ihnen viel Sicherheit und Zuversicht gibt (...was das Ganze mit ihnen emotional gemacht hat).
Die Stimmung ist heiter und alle sind gut gelaunt. Dann bringt der Vater die Naturwissenschaften und Mathematik ins Gespräch (hier beginnt erneut eine Anerkennung). Er sagt zu Sophie, dass er gesehen hat, wie sehr sie sich angestrengt und bemüht hat, gut in Mathe und den Naturwissenschaften zu sein. Und das es wohl die reinste Plackerei für Sophie gewesen sein muss und eher niederschlagend bei den eher durchschnittlichen Noten, die sie dann bekommen hat. Er sagt ihr auch, dass es ihn ein wenig traurig mache, dass Sophies Stärken nun mal eher in den Sprachen als in den Naturwissenschaften liege, aber daran könne man natürlich nichts ändern und er liebe sie so, wie sie nun einmal ist. Und er dankte Sophie sehr. Er dankte ihr dafür, dass Sophie sich so in Mathe und die Naturwissenschaften reingekniet hatte, und es mache ihn, den Vater, sehr, sehr stolz, dass sie hartnäckig und unbeirrt trotz der Noten ihr Bestes gegeben hat. Er könne sehen, dass diese Qualitäten viel wichtiger im Leben sind als schnöde Mathematik und Naturwissenschaften.
Fazit: Man darf annehmen, dass Sophie und ihr Vater dieses Gespräch so schnell nicht vergessen werden. Auch die Mutter wird gerührt sein und dieses Gespräch in Erinnerung behalten. Für Vater und Tochter, hat eine tiefe Begegnung stattgefunden, von der beide noch lange zehren werden.
Anerkennung hat hier dazu geführt, dass Sophie bestärkt und sehr gewertschätzt wird. Ihr Selbstvertrauen nimmt zu und wird auch in Zukunft wachsen, weil die Basis für weitere Erfolgserlebnisse gelegt ist. Viel wichtiger aber noch ist, dass sie durch die Anerkennung des Vaters ihre Liebe zu ihm deutlich spüren kann.
Auch der Vater geht bestärkt aus diesem Gespräch.
Natürlich spürt auch er seine Liebe zu Sophie und kann dadurch erkennen, dass die Nachfolge im Büro zweitrangig ist. Das klärt seine Gedanken und es kommt ihm eine Idee. Er fragt sich, ob Sophies Talent für Sprachen und Unterhaltung nicht ein Segen fürs Büro sein kann. Unlängst ist ihm aufgefallen wie schwach das Büro in den Bereichen Marketing und Vertrieb aufgestellt ist...
Zum guten Schluss dieses Fazits:
Natürlich können Eltern ihren Kindern Wünsche erfüllen oder, wenn es passt, ihnen auch Geld geben; allerdings erfüllen sie Wünsche ohne Gegenleistung, weil sie den Augenblick nutzen wollen, ihrer Liebe Ausdruck zu verleihen.
Nun lösen wir unser Versprechen ein und zeigen Dir, wie Du mit Hilfe von Anerkennung Dein Selbstvertrauen stärken kannst: Nimm Dir jeden Abend einige Minuten Zeit, Dich für 3 Dinge anzuerkennen, die am Tag funktioniert haben und benenne, was es emotional mit Dir gemacht hat. Keine Sorge, auch wenn Du jetzt meinst, dass Du keine 3 Dinge finden wirst – das ist nur eine Übungssache:
Du wirst merken, wenn man achtsam seinen Tag Revue passieren lässt, fallen einem eine Menge Dinge auf, die funktionieren und für die wir uns anerkennen können. Mit der Zeit wirst Du bemerken, dass Dein Selbstvertrauen wächst. Unsere Beispiele sind extra sehr einfach gehalten, aber Du wirst spüren, dass sich etwas in Dir verändert, wenn Du Dich für die kleinen und großen Dinge im Leben anerkennst. Natürlich steigt Dein Selbstvertrauen davon nicht beim ersten Mal. Wird das Anerkennen für Dich jedoch zur Routine, wächst Dein Selbstvertrauen und das fühlt sich toll an.
Selbstvertrauen kann man auch verschenken
Das glaubst Du nicht?
Dann haben wir eine kleine Challenge für Dich: Erkenne jeden Tag einen Mitmenschen an. Das geht ganz einfach. Anstatt z. B. Deiner Partnerin oder Deinem Partner "Ich liebe Dich" zu sagen, könntest Du sie oder ihn anerkennen: "Immer, wenn ich nach Hause komme, und Du bist da, und begrüßt mich, dann wird mir warm ums Herz und in mir ist ein Gefühl von Geborgenheit, das ist so schön, dafür danke ich Dir"
Du wirst sehen, jemanden auf diese Weise zu berühren ist sehr schön und ein besonderer Moment. Wichtig ist, dass Du ausdrückst, was es emotional mit Dir macht – durch diese Öffnung entsteht die Berührung. Wenn Du magst, kannst Du auf unserer Facebook-Seite Deine schönsten Erlebnisse der Challenge mit uns und anderen teilen und somit andere motivieren, ebenfalls Anerkennung zu verschenken. Auf diese Weise könntest Du dazu beitragen, unsere Welt etwas schöner zu machen. Das würde uns sehr freuen und gibt uns das schöne Gefühl von Gemeinschaft. Den Link dazu findest Du unten auf unserer Webseite.